1981 Specialized Stumpjumper

das 75. Mountainbike von Specialized


owner: Stefan Scherzinger


Specialized History:

 

Nach dem Abschluss seiner Ausbildung 1972 beschloss Mike Sinyard, durch Europa zu radeln. Er verkaufte seinen alten VW-T1 Bully für 1.500 US-Dollar, um die Reise zu finanzieren. Nach drei Monaten auf Tour, lernte er in einem Hostel im Mailand eine Schweizerin kennen. Sie kannte einige italienische Fahrer und bot an, für ihn den Kontakt zu den Leuten bei Campagnolo und Cinelli herzustellen.

So kam er mit Cino Cinelli zusammen. Beim ersten Meeting, im extra neu dafür angeschafften Anzug, übertrieb er ein bisschen und behauptete, er sei mit allen Top-Fahrern aus den USA vernetzt. Schließlich kaufte Mike für seine letzten 1.200 Dollar so viele Lenker und Vorbauten wie möglich – Teile, die man damals in den USA nicht ohne Weiteres bekommen konnte. Als er nach San Jose zurückkehrte, besaß er keinen Cent mehr. Und da Mike zu dieser Zeit kein Auto besaß, mußte er die Parts mit dem Fahrrad abholen. Von Morgan Hill bis zum Flughafen von San Francisco waren es 225 Kilometer insgesamt. Als Lager diente der Platz unter seinem Wohnwagen.

Danach erst überlegte er, wie er die Komponenten ohne Auto am effizientesten an den Mann bringen konnte, also rüstete er sein eigenes Bike damit aus und radelte zu den Bike-Shops in der Nähe. Natürlich waren die Händler skeptisch aber sie kauften die Produkte und warteten ab.

Bald war die erste Lieferung komplett verkauft, aber Mike hatte kein Geld verdient. Die Bank wollte keinen Kredit geben, also probierte er es mit einer anderen Taktik: Er sagte den Bike-Shops, dass, wenn sie ihm für weitere Komponenten Bargeld im Voraus gäben, könne er Ihnen ein Rabatt geben. So finanzierte er das Unternehmen die folgenden eineinhalb Jahre.

Zu dieser Zeit verkaufte er seine italinischen Komponenten an ungefähr 25 Bike-Shops, die meisten davon im Einzugsgebiet von San Francisco. Mit seinen Wohnwagen als Sicherheit gab ihm die Bank schließlich seinen ersten Kredit – 1.500 Dollar. Als er ihn einige Monate später zurückgezahlt hatte, gaben sie ihm den nächsten in Höhe von 10.000 Dollar.

Neben den Shops verkaufte Mike seine Parts an viele unabhängige Bike-Konstrukteure und bemerkte ihre Unzufriedenheit mit den damals erhältlichen Reifen. Die italienischen waren nicht besonders gut. Sie hatten Blasen im Profil und hielten nicht lang. Nach einem Jahr des Experimentierens launchte Specialized sein erstes eigenes Produkt: den Specialized Touring Reifen. Zunächst kauften den Reifen nur einige seiner treuesten Shops. Aber schließlich sprach sich die Qualität der Pneus herum. Der Reifen bedeutete einen Durchbruch für die Marke. Auf einmal war Specialized nicht mehr einfach nur Importeur, sondern Hersteller.

Der nächste große Wendepunkt kam 1981. Mike machte Geschäfte mit Tom Richey und bekam mit, dass diese Jungs Bikes bauten, die mit den felsigen Trails in Nordkalifornien bestens zurecht kamen. So etwas hatte er noch nie gesehen! Und er wusste intuitiv, dass dieses „Mountainbike“ der nächste größte Hit werden würde.

Rahmenbauer Tim Neenan aus SantaCruz hat 1980 die technischen Details für ein kommerzielles Rahmendesign anhand des Ritchey-Bikes für Mike Sinyard erarbeitet, worauf dann die Massenproduktion in Japan basierte. Auf Anhieb bestellte Sinyard 250 Stück.
Die erste Containerladung von 125 Stück war innerhalb einer Woche ausverkauft. So bestellte er gleich nochmals 250 Stück nach. Die ersten 250 Stück wurden im Oktober 1981 gebaut. Unser Bike ist die Nummer 75 aus dieser Serie. Dies ist anhand der Rahmennummer "T1J0075" ersichtlich.

Die zweite 250er Serie dürfte bereits 1982 gebaut worden sein und anstelle der rundlichen Gabelkrone die Biplane-Krone verbaut bekommen haben. Sollte jedoch ein Rahmen mit einer Nummer T1J0251 oder höher auftauchen, wären die ersten 500 mit der runden Krone. Bisher ist T1J0198 die höchste bekannte Rahmennummer (klick).

Preislich kostete es gerade mal die Hälfte von einem Ritchey und war technisch gleichwertig.  Dennoch waren die Bikes damals absolute Nischenprodukte und lediglich fünf oder sechs der Stores wollten überhaupt etwas damit zu tun haben. Sie verkauften wenig – bis Mountainbiken Mitte der 80er-Jahre einen Boom erlebte. Ab da entwickelten Mike und sein Team kontinuierlich neue Reifen und Bikes. Anfang der 1990er-Jahre hatte er 115 Mitarbeiter und vertrieb seine Produkte an 1.500 Shops im den ganzen USA.


 

Das Bike habe ich 2007 in den USA gefunden. Leider war es nicht mehr komplett original, doch das Wichtigste war dabei. Für die paar fehlenden Teile habe ich einen zweiten Stumpjumper aus der Serie von 1982 gekauft und ausgeschlachtet. Die waren bis auf eine andere Gabel komplett identisch bestückt.

Aufgrund dieser Ähnlichkeit mit den späteren, viel häufigeren Serienbikes von Specialized, dürften von den 250 gebauten Erstlingen viele als "wertlos" verschrottet worden sein.


 

specs:

frame:              CrMo 

fork :               CrMo socket type

rims:               Ukai 26x2.125

hubs:                Suzue sealed bearring

spokes:              DT

tires:                   Panaracer

pedals:                 KKT BMX

crank:                  TA Specialites

chain:                   unknown

rear cogs:              unknown 

bottom bracket:        ...

front derailleur:          Suntour AR

rear derailleur:          Suntour AR

shifters:                   Suntour Mighty

grips:                      Oakley 3

handlebars:            Specialized

stem:                    Specialized Golf

headset:               Specialized

brake:                   Mafac Tandem

brake levers:          Tommaselli Racer (Moto)

saddle:                    ...

seat post:                ...

quick release:           none

colors:                     blue

size (c/c):               ....

serial #:                T1J0075

weight:                kg

 


 

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